Theo Dräger (Familienunternehmen Dräger)

Familienunternehmer Theo Dräger im Alter von 87 Jahren gestorben

Veröffentlicht von

Am 19. November 2025 ist Theo Dräger im Alter von 87 Jahren gestorben. Von 1997 bis 2005 leitete er das von seinem Bruder Christian übernommene Familienunternehmen Dräger in der vierten Generation. Er prägte das Familienunternehmen über Jahrzehnte als visionärer Finanzexperte und mutiger Gestalter. Mit Weitblick sicherte er die Unabhängigkeit des Unternehmens.

Geboren am 19. Februar 1938 in Berlin, war seine Kindheit geprägt vom Krieg und den Wirren danach. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in München und Nürnberg ging er in die USA und arbeitete dort als Wirtschaftsprüfer, als ihn der Ruf seines älteren Bruders erreichte. Christian brauchte Unterstützung in der Führung des Unternehmens durch einen ausgewiesenen Fachmann für Finanzen – und genau das war Theo Dräger. So trat er 1968 als Verantwortlicher für Finanzen in das Familienunternehmen ein. Nach dem Börsengang gehörte er dem Vorstand an.

Als passionierter Bergsteiger scheute er sich nicht davor, auch im Finanzbereich einige Erstbegehungen zu wagen und ausgetretene Pfade zu verlassen. Mit Mut und Kreativität erschloss er neue Möglichkeiten zur Finanzierung des Wachstums für das Unternehmen. Seinem Einsatz haben wir es zu verdanken, dass wir heute noch unabhängig und familiengeführt sind.

Ein wesentlicher Meilenstein war der Börsengang mit der erstmaligen Notierung der stimmrechtslosen Vorzugsaktien – ein Vorhaben, das lange Zeit als aussichtslos galt. Später folgten die Notierung von insgesamt drei Serien von Genussscheinen an der Börse.

Dabei war Theo Dräger ein sehr zurückhaltender, fast scheuer Mensch. Er stand nicht gern im Rampenlicht und lebte stets sehr bescheiden. Dennoch übernahm er 1997 die oberste Leitung von seinem Bruder Christian. In seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender fielen die Akquisition des Patientenmonitoring von Siemens, die nur mit einer innovativen Form der Kapitalbeteiligung möglich wurde, sowie die Akquisition der Inkubatoren von Airshields und der Verkauf der Luftfahrtsparte.

Theo Dräger hatte stets die profitable Weiterentwicklung der Geschäfte im Blick. Dabei glaubte er an die Menschen bei Dräger, denen er immer viel Gestaltungsfreiraum ließ. Sein Wirken war entscheidend für die erfolgreiche Fortführung der Familiengeschichte in der Unternehmensleitung.

Im Jahr 2005 schied er als Vorstandsvorsitzender aus und übergab an seinen Neffen Stefan Dräger. Dem Unternehmen blieb er dennoch als Geschäftsführer verschiedener Familiengesellschaften weiterhin eng verbunden.

Theo Dräger war ein engagierter Förderer des Gemeinwohls. So setzte er sich als Vorsitzender des Bauvereins St. Petri maßgeblich für die Restaurierung der Lübecker Kirche ein, unterstützte, aber auch großzügig den Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Er war leidenschaftlicher Bergsteiger, Marathonläufer sowie Sammler historischer Bücher und Autografen. Theo Dräger hinterlässt seine Ehefrau Petra, zwei Töchter und drei Enkelkinder.

(Bild)Quelle: Dräger