Hintergrund

Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen wird schon lange nicht mehr in Frage gestellt. Vielmehr ist die Ökonomie dieses Unternehmenstypus immer wieder Thema politischer und wissenschaftlicher Diskussionen. Dies verwundert kaum: Sie prägen die Unternehmenslandschaft in Deutschland, der Schweiz und größtenteils auch in Österreich. Gut neun von zehn private Unternehmen in Deutschland sind Familienunternehmen, die nahezu 60 Prozent aller Arbeitsplätze des Landes stellen.

Der Begriff des Familienunternehmens ist eher dem Volksmund entsprungen. Jedenfalls ist keine spezifische Rechtsform damit verbunden. Kurioserweise wissen trotzdem die meisten in etwa, was mit einem Familienunternehmen gemeint ist, gleichwohl jedem eine exakte Begriffsdefinition sicherlich schwer fallen würde. Für den Gründer dieser Seite handelt es sich immer dann um ein Familienunternehmen, wenn sich ein Unternehmen ganz oder teilweise im Eigentum einer (oder mehrerer) Familie(n) befindet und wenn diese aus einer unternehmerischen Verantwortung heraus die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich bestimmen und beeinflussen. Diese Verantwortung kann entweder aus einer operativen Führungs- oder aus einer Aufsichtsfunktion heraus wahrgenommen wird. Rechtsform oder Größe spielen dabei keine Rolle. Viele ehemaligen Familienunternehmen wurden in Stiftungsunternehmen überführt. Man denke hier nur an Bosch, Zeiss oder Zeppelin.

Familienunternehmen eint eine Langfristorientierung, was bedeutet, dass die Unternehmen als solches zu erhalten und an die folgenden Generationen weiterzugeben sind. Nicht selten wird die Nachfolgethematik zur Gretchenfrage. Kaum eine Phase im Leben eines Unternehmens ist so komplex und mit Emotionen verbunden wie die Unternehmensnachfolge. Konflikte und Probleme innerhalb der Familie können weitreichende Folgen haben – sowohl geschäftlich als auch familiär. Ganz grundsätzlich stellt sich immer die Frage, ob es Familienmitglieder gibt, die ein Unternehmen führen können und vor allem auch wollen; oder ob man zukünftig ein Fremdmanagement einsetzt. Nicht jedes Familienmitglied, das Bestrebungen dahingehend hat, ist auch geeignet, eine Führungsrolle wahrzunehmen. Fremdmanager müssen nicht nur fachlich, sondern insbesondere auch kulturell in das jeweilige Unternehmen passen.

Das Phänomen Familienunternehmen ist so spannend wie komplex. Diese Plattform richtet sich an Führungskräfte (Management), Gesellschafter, Beiräte und Aufsichtsräte sowie Berater von Familien- und Stiftungsunternehmen. Im Zentrum stehen aktuelle Informationen und Entwicklungen zu relevanten Themen, Interviews mit Wissenschaftlern, Führungspersönlichkeiten und Mitgliedern von Unternehmerfamilien, Studien, Buchbesprechungen rund um die Themen Führung, Management, Nachfolge und weitere Aspekten aus der Welt einer besonderen Unternehmensform, die den Gründer dieser Plattform sowohl beruflich als auch akademisch seit über zehn Jahren fasziniert.