Werner Kemmerich, langjähriger geschäftsführende Gesellschafter und Mitgründer, ist am 24. Mai im Alter von 79 Jahren gestorben. 1968 wurde die Firma Jokey durch Josef Kemmerich und seine vier Söhne gegründet. Inzwischen ist sie zu einem international tätigen Familienunternehmen angewachsen.
Werner Kemmerich wuchs als zweitjüngstes von vier Geschwistern auf dem landwirtschaftlichen Hof der Eltern in Wipperfürth-Fähnrichstüttem auf. Er absolvierte eine technische Ausbildung und stieg anschließend, wie auch nach und nach seine drei Brüder Karl-Heinz, Egon und Herbert, in den kleinen väterlichen Betrieb ein. Dieser stellte in den Anfangsjahren unter dem Namen Jokey Plastik in einer zur Werkstatt umgebauten Scheune thermoplastische Produkte her. Was mit zwei gebrauchten Spritzgussmaschinen, fünf Mitarbeitern und mühseliger Handarbeit begann, hat sich bis heute zu einer Unternehmensgruppe mit 2.300 Mitarbeitern und 15 Werken in 12 Ländern entwickelt – der Jokey Group. Nach dem Tod des Vaters 1972 teilten sich die Brüder die Verantwortungsbereiche auf. Werner Kemmerich übernahm die Bereiche Finanzen, Personal und Beschaffung. Die Anfangsjahre des schnell wachsenden Familienbetriebs waren hart, arbeitsintensiv und entbehrungsreich. Was die Kemmerich-Söhne antrieb, war der gemeinsame Wille, das Familienunternehmen weiterzuentwickeln. Der Erfolg gab ihnen Recht: Es gelang ihnen, Jokey zu einem soliden Mittelstandsunternehmen auszubauen.
Macher mit Pioniergeist
Mit der zunehmenden Globalisierung boten sich für Jokey Chancen zur Expansion auf internationalen Märkten. Mit seiner unermüdlichen Tatkraft, seiner globalen Weitsicht, gepaart mit Risikobereitschaft und seinem Modernisierungsbestreben hat Werner Kemmerich die Entwicklung bis hin zur international tätigen Jokey Group aktiv mitgestaltet. Er war maßgeblich an der Gründung vieler Jokey-Tochtergesellschaften beteiligt.
In Geschäftsbeziehungen galt Werner Kemmerich als harter, aber auch fairer und deshalb sehr geschätzter und erfolgreicher Verhandlungspartner. Ein besonderes Anliegen war es ihm, junge Mitarbeitende zu fördern. Sein Führungsstil war klar in der Sache, dabei menschlich und zugewandt. Er lebte für Jokey und die große Jokey Family. Seine starke Persönlichkeit, seine zurückhaltende, umsichtige und vertrauenserweckende Art wurde von den Mitarbeitenden sehr geschätzt.
2009 schied Werner Kemmerich als geschäftsführender Gesellschafter der operativen Werke Wipperfürth, Gummersbach und Frankreich aus, galt danach stets als konstruktiver und kompetenter Berater. Er blieb bis zuletzt als Geschäftsführer der Jokey Holding tätig.
Engagierter Wipperfürther Bürger und Investor
Werner Kemmerich war immer bodenständig und, wie auch seine Brüder, lebenslang der Heimat im Bergischen Land verbunden. Er gab sich nahbar, gesellig und engagierte sich vielseitig in der Wipperfürther Stadtgesellschaft. 64 Jahre lang war er Mitglied der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Agathaberg. Gemeinsam mit seinem 2021 verstorbenen Bruder Karl-Heinz gehörte Werner Kemmerich zu den Stammgästen beim Wipperfürther Bürgerskat der Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT – zuletzt gewann er das Turnier 2018 und 2019. Auch im Ruhestand blieb er aktiv, initiierte und begleitete etliche Projekte in seiner Heimatstadt. So kaufte er etwa gemeinsam mit seiner Ehefrau Gabriele Flören-Kemmerich das historische „Haus am Markt“, um es zu einem modernen Hotel und Restaurant umbauen zu lassen. In Overath-Steinenbrück realisierten die Kemmerichs ein Senioren-Wohnprojekt mit integrativem Konzept. 2016 stellten sie ihre Pläne für ein Ärztehaus mit angeschlossenen Pflegeeinrichtungen neben der HELIOS Klinik Wipperfürth vor. Die Quartierslösung soll jetzt in leicht abgewandelter Form umgesetzt werden.
Bildquelle: Jokey