Autor: Besart Shala, Country Manager Germany bei iBanFirst.
Deutsche blicken mit großem Optimismus auf den internationalen Handel. Das bestätigt eine aktuelle Umfrage* des globalen Finanzdienstleisters iBanFirst, bei der die unterschiedlichen Aspekte zum internationalen Handel in Deutschland, Frankreich und Großbritannien beleuchtet wurden. Das Stimmungsbarometer zeigt unterschiedliche Perspektiven im Ländervergleich, verdeutlicht aber auch Deutschlands zentrale Rolle. Von dieser Position profitieren gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), sie stehen aber auch vor wachsenden Herausforderungen.
Vereinfachung von Handelsprozessen: Effizienz durch digitale Angebote
Die Mehrheit der Deutschen (54 Prozent) fordert eine Vereinfachung von Verwaltungs- und Zollprozessen, um den internationalen Handel effizienter zu gestalten. Dabei geht es darum, Handelsbarrieren abzubauen, um Unternehmen – insbesondere KMU – den Zugang zu internationalen Märkten zu erleichtern. Digitale Lösungen bieten hier enormes Potenzial: Werden beispielsweise SWIFT-Zahlungen anstatt über traditionelle Banken über einen Zahlungsverkehrsspezialisten innerhalb weniger Stunden ausgeführt, lassen sich Lieferzeiten um zwei bis drei Tage verkürzen. Die schnellere Abwicklung reduziert unnötige Verzögerungen entlang der Lieferkette.
Daher sollten KMU die Möglichkeiten neuer digitaler Angebote prüfen und gezielt nach Partnern suchen, die Prozesse beschleunigen und Transparenz in der Zahlungsabwicklung bieten. Damit verbessern sie nicht nur ihre Effizienz, sondern stärken auch ihre Wettbewerbsposition.
Schutz vor Wechselkursrisiken: Starke Währungsstrategie entwickeln
Deutschland zeichnet sich durch seine starke Exportorientierung aus: So sehen 79 Prozent der Deutschen den Export positiv. Gleichzeitig wird Protektionismus – also der Schutz der heimischen Wirtschaft durch Zölle und Importbeschränkungen – kritisch betrachtet (nur acht Prozent der Befragten bewerten ihn positiv). Dies steht im deutlichen Gegensatz zu Frankreich, wo 45 Prozent der Umfrageteilnehmer Protektionismus begrüßen. Doch diese Offenheit birgt auch Risiken für deutsche KMU. Denn schwankende Wechselkurse können Margen erheblich belasten, weshalb der Aufbau einer passenden Währungsstrategie unerlässlich ist.
Ein bewährtes Instrument ist das Devisentermingeschäft, mit dem KMU sich gegen unerwartete Währungsverluste absichern können. Durch die Festlegung eines künftigen Wechselkurses für geplante Transaktionen lassen sich Risiken minimieren und Margen stabilisieren. Damit schützen sich Unternehmen nicht nur vor Verlusten, sondern stellen auch eine nachhaltige Planung und ihre Wettbewerbsfähigkeit sicher.
Diversifikation der Lieferketten: Neue Märkte erschließen
Die USA, die unter der Präsidentschaft Donald Trumps ihre protektionistischen Maßnahmen vermutlich weiter verstärken werden, setzen höchstwahrscheinlich auf die Stärkung des nationalen Marktes. Daher sollten deutsche KMU ihre Lieferketten kritisch prüfen und gegebenenfalls neue Lieferquellen erschließen, um potenzielle Abhängigkeiten zu reduzieren.
Laut der Umfrage betrachten 70 Prozent der Deutschen faire Handelsregeln als besonders wichtig, und 39 Prozent fordern eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Eine Diversifikation der Lieferketten ist somit nicht nur eine Antwort auf geopolitische Herausforderungen, sondern auch ein Beitrag zu mehr Stabilität und Resilienz. Aus diesem Grund sollten KMU ihre bestehenden Handelsbeziehungen evaluieren und gezielt nach neuen Partnern oder Regionen suchen.
Prozesseffizienz, Risikomanagement und Diversifikation
Deutschland ist und bleibt ein Befürworter im internationalen Handel. Das Stimmungsbarometer zeigt jedoch, dass sich deutsche Unternehmen nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen dürfen. Es gilt, bestehende Herausforderungen wie komplexe Handelsprozesse, Wechselkursrisiken und geopolitische Unsicherheiten aktiv anzugehen und die Position als Handelsnation weiter zu stärken. Digitale Lösungen, der Schutz vor Währungsrisiken und eine diversifizierte Lieferkette sind entscheidende Ansätze, mit denen deutsche KMU ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. So sorgen sie für mehr Effizienz und schaffen die Grundlage für nachhaltiges Wachstum in einem zunehmend komplexen globalen Umfeld.
Über den Autor Besart Shala
Besart Shala ist seit 2023 Country Manager von iBanFirst SA und verantwortet die weitere Expansion in Deutschland. Er verfügt über umfangreiche Expertise in der Finanz-Branche sowie in strategischer Marktentwicklung und Vertriebsmanagement. Seine Karriere bei iBanFirst begann er als Senior Relationship Manager im Januar 2022, stieg aber schnell zum Head of Desk auf. In dieser Rolle war er seit Juli 2022 für den Auf- und Ausbau des Standorts Düsseldorf verantwortlich. Zuvor war er über elf Jahre bei der Commerzbank AG tätig, wo er im Firmenkundengeschäft verschiedene Stationen durchlief und unter anderem Groß- und Mittelstandskunden im Außenhandelsgeschäft betreute.
Auch als Country Manager versteht er sich als erster Ansprechpartner für Kunden und trägt aktiv dazu bei, das internationale Finanzgeschäft mit erstklassigem Service und den innovativen Lösungen von iBanFirst zu revolutionieren. Zudem wird er in dieser Position eng mit den Verantwortlichen aus Frankreich zusammenarbeiten, um das Wachstum des Unternehmens weiter voranzutreiben und iBanFirst als führenden Anbieter im Bereich grenzüberschreitender Zahlungen auszubauen und zu stärken.
Besart Shala engagiert sich zudem in seiner Freizeit für Schulen im Kosovo, die er regelmäßig mit ausgemustertem Mobiliar von Schulen aus dem Großraum Düsseldorf versorgt.
*iBanFirst hat für dieses Stimmungsbarometer zum internationalen Handel in Frankreich, Großbritannien und Deutschland im Dezember 2024 und Januar 2025 die allgemeine Öffentlichkeit befragt (ohne Angaben zum Beruf der Befragten). Die Stichprobe umfasst 1.000 Personen pro Land (Frankreich, Großbritannien, Deutschland).