In der öffentlichen Wahrnehmung verbindet man Familienunternehmen recht häufig mit privat gehaltenen Unternehmen. Dabei wird gerne übersehen, dass so manches Familienunternehmen sehr erfolgreich an der Börse operiert. Zu nennen sind die Beiersdorf AG, Merck KGaA und Henkel AG & Co. KGaA; alle drei gehören gleichzeitig sogar dem Dax-30 an.
Ein börsennotiertes Unternehmen gilt als Familienunternehmen, wenn die Familie des Unternehmensgründers mindestens 25 Prozent der Stimmrechte hält und/oder ein Mitglied der Gründerfamilie im Vorstand oder Aufsichtsrat vertreten ist.
Der Gang an die Börse ist dennoch keine Selbstverständlichkeit. Nicht selten findet man bei Unternehmerfamilien Vorbehalte gegenüber einem Börsengang. Dies verwundert kaum: Dieser Schritt scheint auf den ersten Blick die den Familienunternehmen zugeschriebenen Merkmale in Frage zu stellen: Langfristorientierung, öffentliche Verschwiegenheit und Vertrautheit mit dem Gesellschafterkreis.
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) hat nun einen Leitfaden herausgegeben, in dem aufgezeigt wird, welche Vorteile ein gut vorbereiteter Börsengang für das Familienunternehmen aber auch für die Unternehmerfamilie bieten kann. Zu nennen seien neben einer vereinfachten Nachfolgeplanung der verbesserte Zugang zu Finanzmitteln sowie die zunehmende Arbeitgeberattraktivität.
Durch ein Listing erhöhen familiengeführte Unternehmen ihre Visibilität am Markt bei Kunden und Geschäftspartnern, aber auch als attraktiver Arbeitgeber. Außerdem können Mitarbeiter durch Beteiligungsprogramme am Unternehmenserfolg partizipieren
Jörg Baumgartner, Co-Autor
Dieser Praxisleitfaden zielt darauf ab, einen Börsengang nicht im Vorfeld kategorisch auszuschließen, sondern sich eingehend mit diesem möglichen Schritt zu beschäftigen.
Mit unserem neuen Leitfaden möchten wir Familienunternehmer und -unternehmerinnen ebenso wie Gesellschafterinnen und Gesellschafter dazu ermutigen, einen Börsengang nicht von vornherein abzulehnen, sondern als eine sinnvolle und adäquate Möglichkeit der Zukunftssicherung des Unternehmens in Betracht zu ziehen“Darüber hinaus birgt ein sorgfältig vorbereiteter Börsengang auch die Chance, den Zusammenhalt innerhalb der Unternehmerfamilie zu stärkenMit unserem neuen Leitfaden möchten wir Familienunternehmer und -unternehmerinnen ebenso wie Gesellschafterinnen und Gesellschafter dazu ermutigen, einen Börsengang nicht von vornherein abzulehnen, sondern als eine sinnvolle und adäquate Möglichkeit der Zukunftssicherung des Unternehmens in Betracht zu ziehen“
Prof. Dr. Tom A. Rüsen, Geschäftsführender Direktor des WIFU
Der Leitfaden steht auf der Seite des WIFU zum Download bereit:
https://www.wifu.de/bibliothek/der-boersengang-fuer-familienunternehmen/