Eine aktuelle Befragung des Allensbacher Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen zeichnet ein durchaus düsteres Bild: Nur noch jeder Vierte hält Unternehmen für verantwortungsbewusst. Verlieren die Deutschen immer mehr Vertrauen in die Wirtschaftswelt? Erste Experten sehen den gesellschaftlichen Zusammenhang in Gefahr.
Die Befragung kommt zum Ergebnis, dass fast 40 Prozent der Bevölkerung deutsche Konzerne und Betriebe in erster Linie mit negativen Eigenschaften verbinden. Ein Viertel der 1255 Befragten halten Unternehmen für verantwortungsbewusst und attestieren ihnen eine Langfristorientierung.
57 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass die Unternehmen um jeden Preis ihre Gewinne steigern. Über 60 Prozent beklagen sich, dass die Unternehmen zu viel von ihren Mitarbeitern verlangen würden. Für knapp über 40 Prozent zählt der einzelne Mensch im Unternehmen gefühlt wenig, es ginge nur ums Geld.
Solche Fälle mag es durchaus geben. Ein Schwarz-Weiß-Denken ist jedoch immer einfacher, als sich differenziert mit Unternehmen auseinanderzusetzen.
„Negative Schlagzeilen setzen sich in den Köpfen der Menschen fest und werden gerne pauschal auf die gesamte Wirtschaft übertragen: Betrug, Profitstreben, Managergehälter, Klimasünder – da ist für jeden etwas dabei. Wir beobachten auf verschiedenen Ebenen der Politik, dass die Notwendigkeit, Wohlstand zu erarbeiten, nicht mehr überall erkannt wird.“
Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Duisburger Unternehmerverbandes
Familienunternehmen scheinen in der Bevölkerung einen gänzlich anderen, deutlich besseren Ruf zu haben. Lediglich 18% der Befragten sind der Auffassung, dass Familienunternehmen um jeden Preis ihren Gewinn steigern würden. Geringe 7 Prozent glauben, dass der Mensch wenig zähle und es lediglich ums Geld ginge. Hingegen sind 27% der Ansicht, dass Familienunternehmen durchaus oft etwas altmodisch seien. Ganz allgemein denken dies lediglich 20% von den deutschen Unternehmen in Summe.
„Einem überwiegend negativen Image von Unternehmen im Allgemeinen steht ein positives Ansehen der Familienunternehmen gegenüber.“
Allensbacher Institut
Familienunternehmen werden so gesehen, dass sie langfristig denken und Arbeitsplätze in Deutschland dauerhaft sichern. Hinzu kommt, dass sie Fachkräfte ausbilden und verantwortungsbewusst mit ihren Mitarbeitern umgehen.
„Familienunternehmen leisten einen wesentlichen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft“
Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen
Mit der den Familienunternehmen nachgesagten Langfristorientierung gelten sie als das stabilisierende Element der deutschen Volkswirtschaft.