Christine Wüst ist Geschäftsführerin und CHRO der Witzenmann GmbH in Pforzheim.
- Was fasziniert Sie an Familienunternehmen?
Ich habe jetzt schon in mehreren Familienunternehmen arbeiten dürfen. Für mich ist die Kultur in Familienunternehmen besonders spannend. Die Menschen sind herzlicher, persönlicher – wie eben in einer Familie. Dass die Eigentümer persönlich bekannt sind und es ihre Firma ist, trägt meines Erachtens auch dazu bei, dass die Mitarbeiter sich verantwortlicher fühlen. Und Familienunternehmen sind verlässlicher; das führt dazu, dass viele Kollegen viele Jahrzehnte zusammenarbeiten. Ich mag es, wenn es „menschelt“ 😉
- Welche drei Eigenschaften braucht man um in Familienunternehmen als familienfremder Manager erfolgreich zu sein?
Verlässlichkeit, Mut, auch ein wenig Anpassungsfähigkeit
- Was ist das Geheimnis Ihres beruflichen Erfolgs?
Wenn ich das so genau wüsste…ich glaube es ist meine Authentizität, für mich gibt es nicht die berufliche Christine und die private Christine, ich teile immer viel, erkläre das WHY; bin sehr offen – auch wenn es mal unangenehme Dinge gibt. Ich nehme Feedback an und arbeite mein Leben lang schon auf dem Prinzip der Augenhöhe. Ich bin ein absoluter Optimist, brenne für den gemeinsamen Erfolg und habe manchmal für den einen oder anderen zu viel Ausdauer und Power.
- Was macht eine gute Führungskraft aus?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich beschäftige mich sehr viel mit Führung, wobei ich sehr jung ohne explizite Trainings in Führung gekommen bin. Ich denke, es gibt Menschen, denen es in die Wiege gelegt ist, einen Teil kann man sicherlich lernen, aber Empathie und Charisma sind nur bedingt erlernbar. Mir ist vor allen Dingen wichtig, alle Menschen in meinem Umfeld gleich wertschätzend zu behandeln, weil jeder Job zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Zuhören, Dasein, nahbar sein, aber sich auch für die private Seite interessieren und dem Gegenüber Freiräume zu geben – damit sie über sich selbst hinauszuwachsen können.
- Welchen Misserfolg in Ihrem Leben würden Sie gerne vergessen und was haben Sie daraus gelernt?
Ich kann mich ehrlicherweise gar nicht an Misserfolge erinnern, was vermutlich mehr an meinem Optimismus liegt als daran, dass ich nicht auch schon Misserfolge gehabt hätte. Für mich ist wichtig, alle Themen und Projekte zu reflektieren und zumindest ein kurzes Leesons learned daraus zu ziehen. Was ich insgesamt gelernt habe, ist auf meinen Bauch zu hören, eine Nacht darüber zu schlafen und wenn ich nicht überzeugt bin, auch nein zu sagen.
- Wenn Sie mit dem Wissen von heute beruflich nochmals neu starten könnten, was würden Sie anders machen?
Gar nichts. Ich würde alles wieder ganz genau so machen. Das hat mich auch schließlich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
- Welche Eigenschaft schätzen Sie an Menschen am meisten?
Ehrlichkeit, ich kann es gar nicht leiden belogen zu werden – vor allen Dingen, weil ich der Meinung bin, dass man immer alles sagen darf.
- Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne einen Tag tauschen?
Angelina Jolie – ich finde sehr spannend was sie alles erreicht hat. Sie ist eine der einflussreichsten Prominenten. Insbesondere ihr humanitäres Engagement fasziniert mich. Sie ist UNHCR-Sonderbotschafterin, besucht weltweit Flüchtlingslager, um in den Medien aber vor allen Dingen auch auf politischer Ebene auf die schlechten Bedingungen aufmerksam zu machen. Ich stelle es mir spannend vor einen Tag vor oder hinter der Kamera zu stehen, aber neben der Glamour Welt auch Einsatz gegen Armut und für Gerechtigkeit leisten zu können.
- Was machen Sie, um zu entspannen und Stress abzubauen?
Ich jogge leidenschaftlich gerne. Dabei durchdenke ich alle noch offenen und wichtigen Themen, bis ich dann zurückkomme, ist der Kopf wieder frei.
- Was ist Ihr Lebensmotto?
Geht nicht gibt´s nicht!