Philipp Kroschke und Felix Kroschke,

NextGen-Talk mit Philipp und Felix Kroschke über den Anfang ihres Unternehmens, ihre eigene Nachfolge sowie Autokennzeichen als emotionales Identifikationsmerkmal

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Philipp Kroschke und Felix Kroschke, Geschäftsführer der Kroschke Gruppe in Ahrensburg bei Hamburg (Schleswig-Holstein)

Marco Henry Neumueller: Lieber Philipp, lieber Felix, seit über 60 Jahren ist die Kroschke Gruppe führender Ansprechpartner für Dienstleistungen rund um das Auto, vorwiegend im Bereich der Zulassung. Wie hat alles angefangen?

Philipp Kroschke: Angefangen hat alles 1957 mit unseren Großeltern Elfriede und Martin Kroschke. Man darf sich das jetzt aber nicht so vorstellen, dass sie zu Hause saßen und sich nichts Schöneres hätten vorstellen können, als Autokennzeichen zu produzieren. Sie flohen Mitte der 1950er Jahre mit ihren drei Kindern aus der DDR nach Braunschweig. Dort lebte bereits ein Großteil von Elfriedes Familie. Angekommen in Braunschweig wurde die Familie von Elfriedes Brüdern unterstützt. Der älteste Bruder war damals Leiter der Zulassungsstelle und gab unseren Großeltern den Tipp, Autoschilder zu produzieren. Das könne ein lukratives Geschäft sein. Ein anderer Bruder besaß bereits eine Prägemaschine. Damals waren die Schilder noch aus Kunststoff gearbeitet, im Tiefziehverfahren, das waren noch keine Aluminiumschilder. Daraufhin suchten sich unsere Großeltern einen kleinen Kellerraum in der Nähe der Zulassungsstelle und fingen mit der Produktion von Autokennzeichen an. Das Unternehmen wurde ein wenig aus der Not heraus geboren. Als unser Onkel, Klaus Kroschke, Ende der 1960er Jahre und unser Vater, Christoph Kroschke, Anfang der 1970er Jahre einsteigen, hatte man drei oder vier Geschäfte rund um Braunschweig, Wolfenbüttel und Salzgitter. Unserem Vater war schnell klar, dass man mit diesem Geschäftsmodell kaum drei Familien ernähren kann. Man dachte über einen Ausbau nach. Mit dem Einstieg unseres Vaters war der Grundstein für die Filialisierung gelegt. Erst entstanden weitere Filialen im Umfeld und Anfang der 1980er Jahre kamen mit der Übernahme eines mittelgroßen Wettbewerbers etwa 25 Filialen, in Deutschland verteilt, hinzu. Diese erstreckten sich bis nach Lörrach. Auf dem Weg nach Lörrach gab es natürlich weitere Zulassungsstellen, in deren Nähe sich ein Schilderverkauf anbot. Ende der 1980er Jahre waren wir dann schon bei 100 Filialen. Ich erinnere mich an die Anekdote unseres Onkels, der damals zu unserem Vater gesagt haben soll: „Christoph, wenn wir mal 100 Filialen haben, dann haben wir es geschafft.“ Das war dann tatsächlich schon Ende der 1980er der Fall. Mit der Wende gab es dann nochmals einen deutlichen Schub. Die neuen Bundesländer verfügten zunächst über kein Zulassungswesen, wie wir es in Westdeutschland kannten. Diese Chance hatte unser Vater erkannt. Seit Ende der 1990er Jahre sind wir nun bei rund 430 Filialen angekommen. Vor etwa 20 Jahren kam dann auch noch der Bereich Zulassungsdienstleistungen dazu. Früher eher ein ungeliebtes Kind unseres Vaters, da der Produktionsprozess der Schilder ein bekannter und im Unternehmen etablierter Prozess war und er sich natürlich die Frage stellte, warum er sich nun auch noch das Geschäft mit der Dienstleistung antun soll. Dagegen steht die Filiale als kleiner Raum mit zwei Maschinen und einer Person in unmittelbarer Nähe zur Zulassungsstelle – das war so schön einfach. Aber am Ende war diese Entscheidung genau richtig und sollte damals schon den Grundstein für die Themen legen, die uns zukünftig beschäftigen. Es geht weiterhin um das Thema Zulassung, aber nicht nur für einzelne Kunden, sondern für Autohäuser, Großkundenzulassung für Vermieter, Leasinggesellschaften, Banken. Das ist der Nukleus unserer heutigen Digitalstrategie.

Marco Henry Neumueller: Was war der ausgefallenste Zulassungswunsch bezogen auf das Kennzeichen? Gibt es regionale Vorlieben?

Philipp Kroschke: Besondere Wünsche sind Teil unseres Geschäfts. Die Individualisierung der Fahrzeuge mit bestimmten Kennzeichen ist extrem gefragt. In Hamburg haben die Menschen eine Vorliebe für Kennzeichen mit HH-MM („Hummel Hummel, Mors Mors“). Der Hamburger, der dann seinen Porsche fährt, hätte dann am liebsten das Kennzeichen HH-MM 911. Am Ende sollen es immer ganz kurze Kombinationen sein, damit das Kennzeichen möglichst klein ist. Die Wünsche können ausgefallen, teilweise aber auch ganz langweilig sein. Der Kieler macht es sich einfach, er wählt ein Kennzeichen mit der Buchstabenkombination KI-EL – das sieht man recht häufig. Rund 70% der Zulassungen sind mit Wunschkennzeichen; ob das nun persönliche Kombinationen sind, bei denen man seine Kinder mit den Anfangsbuchstaben oder dem Tag ihrer Geburt verewigt, oder ob man sich für die eigenen Initialen entscheidet. Gerade die Vorbestellung von Wunschkennzeichen macht auch erst der Internetverkauf möglich.

Mit den Kennzeichen ist eine hohe Emotionalität verbunden.

Philipp Kroschke, Geschäftsführer der Kroschke Gruppe

Mit den Kennzeichen ist eine hohe Emotionalität verbunden. Der Heilbronner Touristikprofessor Ralf Bochert hat vor etwa zehn Jahren mit seinen Studenten den Versuch unternommen, herauszufinden, was den größten Identifikationscharakter hat: ein Wappen, der lokale Fußballverein, bestimmte Gebäude oder gar Kennzeichen. Es war tatsächlich letzteres. Mit dem Kennzeichen drücke ich meine Herkunft und meine Zugehörigkeit, mein Heimatgefühl aus. Bundesweit erlangte Ralf Bochert Bekanntheit, als er sich mit seinen Studenten in Fußgängerzonen stellte und dafür alte Kennzeichen ausgegraben hatte, die im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreformen seit dem Ende der 1960er-Jahre nicht mehr zugeteilt wurden. Er stellte die Frage, ob die Menschen gerne wieder diese Kennzeichen nutzen würden. Die Antwort war deutlich. Ob alt oder jung, man sprach sich ganz massiv (72%) für die Nutzung dieser Kennzeichen aus. Die Argumentation war meistens dieselbe; man fahre derzeit mit einem Kennzeichen herum, mit welchem man sich nicht identifizieren könne. Seit November 2012 werden entsprechend der Empfehlung aus dem Projekt viele der Altkennzeichen als Option für die Kfz-Besitzer wieder zugeteilt.

Marco Henry Neumueller: Wenn ihr mal zurückblickt: Wie lief der Nachfolgeprozess bei euch ab? Und welche Empfehlungen würdet ihr anderen NextGens geben, die in derselben Situation stecken?

Felix Kroschke: Bei uns war dies ein natürlicher Prozess und er wurde auch nie sonderlich forciert. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass unser Vater in irgendeiner Form sagte, dass es eine Bedingung gäbe oder es Voraussetzung sei, dass wir eine familieninterne Nachfolge schaffen müssen. Philipp hatte immer schon den Wunsch, in den Betrieb einzusteigen. Er ist zehn Jahre älter als ich und eher den klassischen Pfad der Nachfolge gegangen. Unser Vater ist sonst eher nicht der Typ für strukturierte Nachfolgeprozesse. Es gab also keinen klaren Fahrplan, der jede Woche eine neue Lerneinheit vorsah, von Mitarbeiterführung bis hin zu kaufmännischer Buchführung. Das war bei uns ganz klar ein „Training on the job“. Das hat Vor- und Nachteile. Es gibt auch genügend Beispiele von Familienunternehmen, bei denen so ein strukturierter Prozess, in welchem man eine ganze Zeit lang parallel neben dem Vater oder den Eltern im Unternehmen tätig war, schief ging. So etwas kann auch konfliktfördernd sein. Wenn man sich als junger Nachfolger, als NextGen, ausprobieren will, möchte man nicht immer das kluge Wort der Eltern hören. Die abgebende Generation möchte häufig verhindern, dass man dieselben Fehler nochmals macht, die sie schon machten. Aber wir möchten diese Fehler vielleicht auch machen, um selbst zu erkennen, ob es wirklich Fehler sind. Man möchte von den selbst gemachten Erfahrungen lernen. Die abgebende Generation fühlt sich dann aber nicht selten auf den Schlips getreten und interpretiert diese Einstellung so, dass man von ihren Erfahrungen nicht profitieren wollen würde. Als NextGen fühlt man sich dann zurückgestellt. Das ist ein stark emotionaler Prozess.

Bei uns war dies ein natürlicher Prozess und er wurde auch nie sonderlich forciert. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass unser Vater in irgendeiner Form sagte, dass es eine Bedingung gäbe oder es Voraussetzung sei, dass wir eine familieninterne Nachfolge schaffen müssen.

Felix Kroschke, Geschäftsführer der Kroschke Gruppe

Bei uns wusste unser Vater sehr genau, dass er sich zurückziehen möchte. Eine parallele, operative Phase gab es bei uns nicht. Klar ist aber auch: Wenn man dieses Geschäft, wie unser Vater, viele Jahrzehnte betrieb und einen starken Charakter hat, kommt er hier und da aus der Helikopterperspektive mit Ideen und Vorschlägen. Bei uns Kindern ist das noch immer eine Art Findungsprozess. Eine Konstante ist allerdings immer da: Für unseren Vater ist es klar, dass wir das schon machen, und er vertraut uns. Nicht so wie in anderen Familienunternehmen, dass der Senior den Junior irgendwann vom Hof jagt und mit 80 Jahren wieder selbst das Zepter übernimmt.

Bei uns war es vielmehr ein interessengeleiteter Prozess. Wir sind insgesamt sechs Kinder und lediglich Philipp und ich sind im Unternehmen tätig und das bleibt auch so. Unsere anderen Geschwister wurden aber nicht systematisch ausgeschlossen. Bei uns hat es sich eben so ergeben. Wir hatten keine professionelle Unterstützung. Wir haben auch keine Familienverfassung erstellt, die am Ende alle mit Blut unterschrieben haben und in welcher klar geregelt ist, wie in einem Konfliktfall zu verfahren ist, was nach welcher Zeit zu passieren hat und wer am Ende ein Machtwort sprechen darf. Ich kann aber durchaus verstehen, wenn es Familien gibt, die das für sich brauchen. Philipp ist stufenweise in den Betrieb gekommen, bei mir war es etwas „raketenartig“, nachdem mich Philipp fragte, ob ich Interesse hätte, ihn zu begleiten. Das war ein in meinen Augen schöner Prozess. Wir hatten gerade einen Wechsel in der Geschäftsführung, als mich Philipp fragte, ob ich nicht eine Rolle übernehmen wolle. Er meinte damals, wir seien ein Familienunternehmen und er würde sich freuen, wenn er mich dabei haben könnte. Das war sicherlich auch das richtige Signal in die Organisation. Gerade in der Krise hat sich gezeigt, wie stabilisierend Familienunternehmen sind. Das ist nicht mit Großkonzernen zu vergleichen. Wir sehen uns auch in der Krise verantwortlich, vorne zu stehen und den Mitarbeitern auch in Zeiten von Unsicherheiten eine Heimat zu geben.

Wenn Du mich nun fragst, welchen Tipp man NextGens in anderen Familienunternehmen geben kann, kann ich letztlich nur sagen, dass man eine Offenheit für Konflikte haben sollte. Diese wird es immer geben und man sollte aufpassen, dass man nicht zu persönlich wird und trotzdem eine gemeinsame Kommunikationsebene findet. Man sollte offen miteinander kommunizieren. Menschlichkeit und Authentizität in der Führung muss gelebt werden. Als Mitglied der Unternehmerfamilie muss man auch nicht immer gleich Angst haben, dass an seinem Stuhl gesägt wird. Das gibt viel Freiheit. So kann man im Sinne des Unternehmens agieren, und nicht unter Berücksichtigung der Absicherung der eigenen Rolle.

Philipp Kroschke: Ich stimme meinem Bruder zu. Ich tue mich extrem schwer mit zu stringenten Abläufen; wenn man sagt, eine Nachfolge muss so oder so ablaufen. Was der Vater einem mitgeben muss, ist die Lust auf Unternehmertum, etwas Lust auf Risiko und unglaubliche Neugierde sowie das ständige Hinterfragen, ob man sich noch auf dem richtigen Weg befindet. Ich weiß nicht, wie unser Vater das genau gemacht hat. Aber es hat funktioniert. Das kann man jedoch nicht wissenschaftlich betrachten. Den Tipp, den ich geben würde: Höre in Dich hinein, ob Du Lust darauf hast, ob Dir das Freude macht. Unternehmertum bedeutet auch, in schlechten Zeiten und bei stürmischen Winden auf dem Deck zu stehen und sich nicht unten im Maschinenraum zu verkriechen und abzuwarten, bis der Sturm vorbei ist. Dann könnte das Schiff schon gesunken sein.

Felix und ich haben im vergangenen Jahr auf dem Deck des Schiffes gestanden und haben Vorgaben gemacht, wie der Weg in der Krise aussieht und was passieren muss. Uns hilft, dass Felix ein sehr disziplinierter Kaufmann ist und ich über ein umfassendes Netzwerk in unserer Branche mit ganz viel Wissen verfüge, das ich mir in den letzten 15 Jahren erarbeitet habe. Die Nachfolge in einem Unternehmen anzugehen, darf nicht heißen, dass man Chef sein möchte und gleich in der Geschäftsführung startet. Wenn der Geruch des Maschinenraums nicht an Dir haftet, wird es schwer – zumindest im Mittelstand. Die Transformation, die wir beide grade durchführen, funktioniert nur deswegen, weil wir ein sehr gutes Verständnis vom Markt haben, trotzdem aber die Offenheit für Veränderungen mitbringen. Wir ergänzen uns ideal in unseren Kompetenzen. So etwas kann man kaum erzwingen, das ist ein glücklicher Zufall. Aber wenn man es erzwingen könnte, lautet meine Empfehlung: Wähle eine Kombination aus diszipliniertem Kaufmann und einem operativen Handwerker.

Im Alltag ist es besonders wichtig zu kommunizieren und schnell Dinge zu klären. Persönliche Befindlichkeiten hindern einen. Dann ist man nicht mehr gut. Felix und ich sind besonders dann gut, wenn wir uns mit unseren jeweiligen Stärken unterstützen und jeden Zwist schnell beilegen. So etwas merkt auch unsere Mannschaft. Wir haben eine Dynamik erzeugt, auch in einem Krisenjahr 2020, die uns wirklich Stolz macht.

Marco Henry Neumueller: Wie hat sich die Digitalisierung auf euer Geschäftsfeld ausgewirkt? Ursprünglich fing alles mit einem sehr analogen Schildergeschäft an.

Felix Kroschke: Gestartet sind wir in der Tat mit dem Autokennzeichen – ein sehr analoges Produkt, aber auch ein sehr emotionales. Das ist schön und das Kennzeichen als solches wird es auch noch eine Zeit lang geben. Aber die Art und Weise, wie Fahrzeuge zugelassen werden, wird sich ändern. Hier liegt unser Vorteil darin, dass wir uns als Kroschke Gruppe schon vor vielen Jahrzehnten auch für die Dienstleistung rund um das Kernprodukt entschieden haben. Heute macht die Dienstleistung etwa 50% unseres Gesamtumsatzes aus, die anderen 50% stammen aus dem analogen Schildergeschäft. Insbesondere unsere Zulassungsdienste, wo wir neben den reinen Privatkunden, die zu uns in die Prägestellen kommen und ihre Schilder kaufen, auch über 12.000 Autohäuser, Leasinggesellschaften, Autovermieter, aber auch die ganzen Start-ups im Mobilitätssektor bedienen. Ein wichtiger Teil des Verkaufsprozesses ist die Zulassung. Neben der Zulassung und der Überführung des Fahrzeugs kann ein Kunde im Kaufprozess alles andere online abwickeln. Dies muss alles möglichst systembruchfrei erfolgen. Das ist unsere Vision. Philipp und ich wollen das PayPal der Zulassung werden.

Im Verkaufsprozess von Fahrzeugen, ganz gleich, ob es ein Abo, ein Leasing oder ein klassischer Kauf ist, wird es immer die Komponente Zulassung geben; und diese wollen wir in einer immer digitaler werdenden Welt so medienbruchfrei und angenehm wie möglich gestalten. Momentan ist es noch ein hybrider Prozess, bestehend aus digitalem Frontend und analogem Backend. Die Kunden spielen uns da sehr in die Hände. Corona war ein Brandbeschleuniger für den Digitalisierungstrend. Unsere Herausforderung besteht nun darin, den 50% Umsatzanteil, der derzeit auf das Schildergeschäft entfällt, irgendwann vollständig kompensieren zu können.  

Marco Henry Neumueller: Bei einem Kennzeichen handelt es sich um ein physisches Produkt. Derzeit wird sehr viel mit Licht experimentiert. Scheinwerfer sind schon seit vielen Jahren ein klassisches Differenzierungsmerkmal vieler Fahrzeuge. Was glaubt ihr, wie lange wird es noch physische Kennzeichen geben, die an das Auto geschraubt werden? Könnte eine Ablösung durch ein Display erfolgen oder könnte man sich gar eine Projektion vorstellen? Ist das Science-Fiction oder zeichnet sich schon etwas in diese Richtung ab?

Philipp Kroschke: Ich bin erster Vorsitzender des BKK Bundesverband Kraftfahrzeug-Kennzeichen e. V. Ich befasse mich schon alleine deswegen sehr viel mit dieser Frage. Diese Frage wird im Übrigen sehr häufig gestellt. Es gibt auch schon Tests in den USA mit einer digital-ink-Technologie, etwa vergleichbar mit dem Verfahren, was Kindle nutzt. Digital-ink deswegen, da sie sehr energieeffizient ist und wenig Strom braucht. Natürlich haben wir uns auch damit befasst und uns die Frage gestellt, wann es wohl keine geprägten Kennzeichen mehr geben wird.

Mittlerweile vertreten wir eine andere These. Wenn man sich einmal vor Augen führt, wofür das Kennzeichen eigentlich steht, wird es schnell klar: Das Kennzeichen steht für eine Sichtidentifikation von Fahrzeugen. Hinter dem Kennzeichen liegen Informationen, die man für die Strafverfolgung benötigt, oder um ein Bußgeld zu verhängen. Man muss eine Verbindung zwischen Fahrzeug und Halter herstellen können. Wenn man sich nun die Frage stellt, was das Aluminium-Kennzeichen wohl ablösen wird, stellt man sich eigentlich die Frage, was löst die Notwendigkeit der Sichtidentifikation ab. Und das ist dann das Ende des deutschen Autokennzeichens. Sicherlich gibt es die Technologie für ein elektronisches Kennzeichen bereits, aber den Mehrwert gegenüber den Kosten von etwa 200 EUR sehen wir nicht. Das Ganze muss mit der Fahrzeugelektronik vernetzt sein und wenn das Fahrzeug dann bei einem Auffahrunfall beschädigt wird, ist das ein teurer Spaß. Ein digitales Schild ist nun einmal um ein Vielfaches teurer. Wir glauben auch, dass das Medium eher unwichtig ist.

Wir gehen heute davon aus, dass die Ablösung des Kennzeichens dann kommen wird, wenn die Fahrzeuge im Rahmen des autonomen Fahrens miteinander vernetzt sind und sich dafür gegenseitig identifizieren müssen. Dann existiert die notwendige Technologie und auch die Themen rund um den Datenschutz wären geklärt. Das ist dann das Ende des klassischen KFZ-Kennzeichens. Ich hatte allerdings neulich erst eine Diskussion mit einem Hersteller, der mir sagte, dass Automobil-Designer Pläne für Fahrzeuge in der Schublade und auch für die nächsten 10 Jahre noch mit einer Aussparung für Kennzeichen planen.

Marco Henry Neumueller: Bitte beendet den Satz: Im eigenen Familienunternehmen tätig zu sein, bedeutet für mich….

Philipp Kroschke: …einen Lebenssinn zu haben.

Felix Kroschke: …mit und von Herausforderungen zu leben.

Marco Henry Neumueller: Philipp, Felix, ich danke euch sehr herzlich für das offene Gespräch.

Über das Familienunternehmen Kroschke

familienunternehmen kroschke
Firmensitz Ahrensburg

Die Kroschke Gruppe mit der Christoph Kroschke GmbH und der DAD Deutscher Auto Dienst GmbH entwickelt seit über 70 Jahren praxisorientierte Dienstleistungen rund um das Kraftfahrzeug und den Zulassungsprozess. Mit ON, der Digitalplattform für Autohäuser, verbindet das Unternehmen seine jahrzehntelange Branchenerfahrung und seine Digitalkompetenz und bietet Autohäusern damit eine zentrale webbasierte Plattform für alle Prozesse im Zulassungswesen, von der An-, Um- und Abmeldung über Sonder-Dienstleistungen bis zur komfortablen Massenzulassung.

Weitere Infos unter: www.kroschke-gruppe.de

Über Felix Kroschke

Felix Kroschke hat im In- und Ausland Betriebswirtschaftslehre und Jura studiert. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer hat er an der Bucerius Law School, Hamburg, im Stiftungsrecht promoviert. Weiterhin ist er Vorstand der seit über 25 Jahren bestehenden gemeinnützigen Kroschke Kinderstiftung. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

Über Philipp Kroschke

Philipp Kroschke ist nach einem betriebswirtschaftlichen Studium 2005 ins Unternehmen eingestiegen. Nach verschiedenen Führungspositionen im Außen- und Innendienst ist er seit 2012 in der Geschäftsführung. Seit 2016 ist Philipp Kroschke zudem 1. Vorsitzender des Bundesverbands Kraftfahrzeug Kennzeichen e.V. (BKK). 2017 gründete er mit einem Partner die DKT Deutsche Kennzeichen Technik GmbH (DKT), ein wichtiger Bestandteil der Internationalisierungsstrategie des Unternehmens. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.   

Bildquelle: Kroschke Gruppe

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