Jörn Herseth (Bildmitte) ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, Matthias Till (rechts im Bild) ist Assoziierter Partner der EichenFels GmbH in Frankfurt am Main
Marco Henry Neumueller (links im Bild): Lieber Jörn, Corporate Finance und M&A ziehen sich wie ein roter Faden durch Deinen gesamte Lebenslauf. Was war der Auslöser für die Gründung von EichenFels?
Jörn Herseth: Das Ziel war, eine Beratungs-Boutique zu erschaffen, die dem Unternehmer eine ganzheitliche Betreuung bietet: Von Corporate Finance über Transformation und Sondersituationen bis hin zur Nachfolgebetreuung. In diesen Feldern wollen wir wachsen und uns in kürzester Zeit einen Namen am Markt machen; wie früher mit den „distressed“ Themen.
Marco Henry Neumueller: Erst FalkenSteg, jetzt EichenFels. Wo gefühlt 90% im M&A Umfeld Anglizismen verwenden würden, setzt Du offenbar bewusst auf deutsche, positiv konotierte Begriffe?
Jörn Herseth: Ein Name aus zwei zusammengesetzten Worten ist einprägsam und steht für etwas. Tatsächlich kann man den Namen „EichenFels“ am besten anhand unseres Logos erklären: Der Hirsch ist der Unternehmer und die Eiche, die aus seinem Kopf wächst, ist sein Lebenswerk. Der Fels, auf dem der Hirsch, repräsentiert uns, die wir uns um das Lebenswerk des Unternehmers kümmern, egal in welcher Situation. Außerdem steht der Name EichenFels für unsere bodenständige, durch Vertrauen geprägte Kultur – denn wir sind der Partner des Unternehmers.
Marco Henry Neumueller: Corporate Finance und M&A Boutiquen gibt es gefühlt wie Sand am Meer. Wo liegt Euer Differenzierungsmerkmal?
Jörn Herseth: Bei uns steht der Unternehmer als Kunde im Mittelpunkt. Wir haben bei der Gestaltung unseres Service-Portfolios gezielt darauf geachtet, dass unsere Dienstleistungen nicht nur in der unmittelbaren Corporate Finance Frage unterstützen, sondern auch bei angrenzenden und artverwandten Fragestellungen. Deshalb legen wir großen Wert auf Themen wie Transformationsberatung, um die sich mein Kollege Matthias Till kümmert, denn es gibt eine ganze Palette an Dienstleistungen im Transformationsbereich, die kurz vor, oder nach der Transaktion, benötigt werden. Des Weiteren kümmern wir uns um Unternehmensnachfolgen.
Marco Henry Neumueller: Wenn ihr Euch bewusst auf kleine und mittelständische Unternehmen fokussiert, finden sich darunter ganz viele Familienunternehmen. Oft hängen die Inhaber sehr an ihrem Unternehmen. Wann sollten diese über einen Verkauf nachdenken?
Matthias Till: Richtig. Deshalb unterstützen wir den Familienunternehmer als langfristigen Vertrauenspartner vollumfänglich aus einer Hand, mit transaktions- und transformationsbezogenen Dienstleistungen – idealerweise bereits vor dem Verkauf seines Unternehmens. Familienunternehmen, sofern es nicht die ganz großen sind, verfügen häufig nicht über die Kapazität um sich für drei verschiedene Problemstellungen zwölf unterschiedliche Berater anzusehen und diese dann zu steuern. Das nehmen wir dem Familienunternehmer gerne ab. Daher ist uns auch eine solide Basis sehr wichtig, die sich durch Vertrauen, Kompetenz und Ehrlichkeit auszeichnet.
Marco Henry Neumueller: Kann ein Unternehmen Eurer Meinung nach zu jedem Zeitpunkt verkauft werden, oder bedarf es davor entsprechende vorbereitende Maßnahmen? Wenn ja, wie sehen diese aus und wovon hängen sie ab?
Matthias Till: Es gibt natürlich immer wieder Situationen, in denen sich ein Verkauf besser eignet als in anderen. Beispielsweise sind Unternehmensverkäufe, wie jedes andere Produkt auch, von der Markt- und Wirtschaftslage, der Menge an Kapital im Markt und den daraus gesteuerten Erwartungen abhängig. Zusätzlich spielen individuelle Faktoren eine Rolle, beispielsweise die Zukunftsfähigkeit meiner Produkte, Technologie oder Branche, in der ich mich befinde. Dies sind allerdings Ansatzpunkte bei denen wir wieder helfen können. Grundsätzlich müssen einige Rahmenbedingungen erfüllt sein, damit der Unternehmensverkauf erfolgreich durchgeführt werden kann. Beispielsweise wenn ein Unternehmer nur einen bestimmten Teil seines Geschäfts veräußern möchte, muss dafür Sorge getragen werden, dass dieser Teil als Transformation unter der Berücksichtigung des Weiterbestehens des verbleibenden Geschäfts und nicht selten der Präferenzen des Erwerbers herausgetrennt wird.
Ein anderer sehr wichtiger Punkt ist, dass es sich häufig lohnt, das Unternehmen einige Monate vor dem Verkaufsvorhaben „fit zu machen“ und die Leistungsfähigkeit sowie die Erfolgsperspektive zu erhöhen.
Diese Leistungen bieten wir unseren Kunden an, was den Vorteil hat, dass unsere Transformationsberater Hand in Hand mit unserem Corporate Finance Team arbeiten und dadurch nebst Synergien ein möglichst reibungsloser Verkauf sichergestellt werden kann.
Marco Henry Neumueller: Jörn, worauf bist Du in Deinem Leben besonders stolz?
Jörn Herseth: Mein Thema Nachfolge ist, mein Wissen weiterzugeben; und ich bin sehr stolz darauf, dass ich innerhalb meines Alumni Netzwerks mit über 100 jungen Menschen zumindest einen Teil weitergeben kann.