Das im Neuenburger Jura ansässige Familienunternehmen wurde vor 75 Jahren von Felix Walter Flisch gegründet und wird heute in dritter Generation von Pierre-Yves Perrin und seinem Bruder Laurent geführt.
Der Appenzeller Flisch wurde am 30. April 1914 in Walzenhausen AR geboren. Sein Vater war Lehrer und ein Bruder des engagierten Appenzeller Regierungs- und Nationalrats Johann Peter Flisch. Felix Walter Flisch war somit der Neffe des Politikers, der sich als Nationalrat für die SP im eidgenössischen Parlament unter anderem für die Bergbauern und die Anerkennung der rätoromanischen Sprache einsetzte.
„Wie viele anderen jungen Leute in dieser Zeit, wurde auch mein Großvater im Alter von 15 Jahren in die Romandie geschickt, um Französisch zu lernen.“
Pierre-Yves Perrin, Co-CEO der Felco SA
1930 trat Félix Flisch – der sich nun mit Akzent schrieb– als Lehrling der Feinmechanik in die renommierte Maschinenfabrik Dubied in Couvet im Val de Travers ein. 1945 kaufte er eine alte Uhrmacherfabrik in Les Geneveys-sur-Coffrane, um dort eine innovative Manufaktur für Präzisionsschneidwaren und -scheren mit dem Namen „Félix et Compagnie“ zu etablieren.
Félix Flisch war ein Visionär: Er hatte seinerzeit bereits die Idee, eine leichte, präzise aber gleichsam robuste Schere mit einer austauschbaren Klinge für die professionelle Anwendungen zu entwickeln und herzustellen.
Mit den 154 Angestellten werden heutzutage in den Neuenburger Werken mehr als eine Million Schneidewerkzeuge jährlich produziert und über ein Verteilnetz in mehr als 120 Länder exportiert. Es gibt acht Vertriebsfilialen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Südafrika, Australien, USA und Kanada. 90 Prozent der Produktion werden exportiert. Dennoch: Der Charakter eines Familienunternehmens ist bis heute erhalten geblieben.
„Der paternalistische Führungsstil meines Großvaters ist zwar Vergangenheit, aber es ist uns immer noch ein Anliegen, Probleme pragmatisch und menschlich zu lösen.“
Pierre-Yves Perrin, Co-CEO der Felco SA
Der Wettbewerb ist für das Familienunternehmen eine besondere Herausforderung. Um zu bestehen, wird viel in Innovationen investiert. Vor einigen Jahren hat die Schwestergesellschaft Felco Motion eine elektrische Gartenschere entwickelt. 2019 lag der Umsatz bei rund 40 Millionen Franken.
Bildquelle: User:MarkusHagenlocher, Rebschere, CC BY-SA 3.0